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Portugal: Sintra – Ausflug in eine Märchenwelt

 

 

Portugal: Sintra – Ausflug in eine Märchenwelt


 

Portugal: Sintra – Ausflug in eine Märchenwelt

 

Hallo zusammen,

Nach einer kleinen Sommerpause geht es nun hier auf dem Blog weiter.

Einen Tag später als bei Facebook angekündigt, irgendwie hat das mit der automatischen Veröffentlichung nicht funktioniert.

Jetzt aber – auf geht’s! 

In den Osterferien waren meine drei Kids und ich in Lissabon.

Dabei stand nicht Lissabon auf meiner Bucketlist, sondern vielmehr Sintra. Ein kleiner, bezaubernder Ort nord-westlich von Lissabon.
Seitdem ich davon auf einem Reiseblog gelesen habe, wollte ich da gerne hin, um mir Sintra und seine Paläste anzusehen.
Die Kids konnte ich im Vorfeld auch davon überzeugen. Da sie bei unseren Reisen seit einigen Jahren Mitspracherecht haben, ist das nicht so ganz unwichtig. Immerhin würden wir für Sintra einen ganzen Tag unterwegs sein.

Wenn ich vor den Ferien von unseren Urlaubsplänen erzählte, kamen viele Reaktionen wie diese:
“Lissabon, das ist so eine schöne Stadt!”
– “Ja, ich möchte aber hauptsächlich nach Sintra.”
“Sintra?! Wo ist das denn? Was ist daran so besonders?!”

Euch nehme ich in diesem Beitrag mit und zeige euch Sintra – das wundervolle märchenhafte Städtchen nord-westlich von Lissabon

Lage von Sintra

 

 

Die Geschichte von Sintra

Die Geschichte ausführlich zu erzählen, würde den Rahmen sprengen. Dieser Beitrag ist ohnehin schon recht lang geworden …
Daher hier die Kurzversion:
Besiedelt war das Gebiet um Sintra bereits in der Altsteinzeit. Ungefähr ab dem Jahr 700 gewann das Gebiet zunehmend an Bedeutung, dies ließ sich anhand arabischer Aufzeichnungen feststellen. Seit dem 8. Jahrhundert erlebte das Gebiet einige christliche Eroberungen und arabische Rückeroberungen.

1147 nahm Portugals erster König Alfons I. den Landstrich endgültig ein.
1154 erhielt Sintra erste Stadtrechte.
Die Böden in der Region waren ertragreich und so siedelten sich dort im 12. und 13. Jahrhundert mehrere Klöster an.
1348 wütete die Pest auch in Sintra und forderte eine sehr hohe Anzahl an Todesopfer.
Ende des 15. Jahrhunderts nahm König Manuel I. eine weitreichende Neugestaltung der Stadt vor.
Ab dem 16. Jahrhundert wurde Sintra bei der Oberschicht zunehmend beliebter. Die Luft im Sintra-Gebirge, welches sich bis zur Küste zieht, ist einiges angenehmer als in Lissabon.
Selbst im Sommer weht oft eine milde Brise und durch den Regen im Frühjahr und Herbst ist das Umland satt-grün. Viele adelige Familien errichteten prächtige Herrenhäuser.
Auch die portugiesische Königsfamilie besaß in Sintra ihre Sommerresidenz.
Bei dem Erdbeben 1755 wurden viele Gebäude in Sintra zerstört, es folgten umfangreiche Wiederaufbauarbeiten.
Seit dem 19. Jahrhundert wurde Sintra zunehmend ein beliebtes Ziel für Großbürger.
Mehrere Schriftsteller, u.a. auch Hans Christian Anderson, haben in ihren Werken ihre Begeisterung für Sintra niedergeschrieben.

 

Was ist das Besondere an Sintra?

In Sintra steht eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten des Landes:
Der Palácio Nacional da Pena
Ein buntes Märchenschloss malerisch auf einem Berg gelegen.
Aber auch die anderen Schlösser und Herrenhäuser sind sehenswert, wie zum Beispiel das
Palácio de Monserrate, welches direkt aus aus 1001 Nacht entsprungen zu sein scheint oder aber das prächtige Herrenhaus Quinta da Regaleira mit seinem fast verwunschen-mystisch anmutenden Park. Lohnenswert sind auch die Kirche Igreja de São Martinho im Zentrum von Sintra, die Ruine des Castelo dos Mouros oder auch das Ende des Sintra-Gebirgszuges an der Küste: Cabo da Roca.

Ihr merkt es schon, zu sehen gibt es in Sintra sehr viel und es ist auch nicht alles fußläufig erreichbar.

 

Wie kommt man am besten von Lissabon nach Sintra?

Vom Rossio in Lissabon fährt 2x pro Stunde ein Zug nach Sintra, in 40 Minuten ist man dort und kann dann mit der Linie 434 von Schloss zu Schloss fahren. Das 24-Stunden-Ticket kostet um 15 Euro.
Weil ich aber gelesen habe, dass dieser Bus immer überfüllt ist und die Osterferien eine beliebte Reisezeit ist, haben wir uns für etwas anderes entschieden.

Über GetYourGuide buchte ich eine private Tour.

 

Unser Tagesausflug nach Sintra

Am Tag nach unserer Ankunft in Lissabon war der Ausflug nach Sintra geplant.
Schon ein paar Tage vorher bekam ich von unserem Guide eine Email, in welcher er frug, was wir uns alles ansehen möchten.
Nach einem kurzen Mail-Verkehr stand unsere Route fest und unser Guide schickte mir noch einen Link, um bereits vorab Tickets für den Pena Palast zu kaufen. Denn die Zahl der Besucher pro Tag ist beschränkt und zudem muss man sich ein festes Zeitfenster buchen.
Unser Guide schrieb mir, welches Zeitfenster für unsere Tour am besten passen würde und ich bestellte online die Karten. Für meine 3 Teenie-Kids und mich machte das knapp 50 Euro.


Online-Tickets für den Palácio Nacional da Pena (Pena Palace)

Link für die Online-Tickets für den Pena Palace (Palácio Nacional da Pena)
https://bilheteira.parquesdesintra.pt/evento/parque-e-palacio-nacional-da-pena/263/en

Der Tag begann recht früh.

Die Teenie-Kids, ohnehin die meiste Zeit eher minimalkommunikativ, moserten leise, während sie sich anzogen und ihren Rucksack für den Tag packten. Ich hörte sie tuscheln, irgendwas mit Ferien und früh aufstehen und doof, aber das ignorierte ich heute einmal. Weil ich so voller Vorfreude-Glückshormone war, ignorierte ich auch die Wetterprognose. Zumindest halb, ich wies die Kids darauf hin, sich eine dünne Jacke einzupacken, weil Regen angekündigt war. “Mama, es ist Regen gemeldet und du hast trotzdem gute Laune?” “Jep, wir fahren heute nach Sintra! Aber jetzt gehen wir erst einmal frühstücken!” trällerte ich fröhlich in die verschlafene Runde. Ich freute mich wirklich, dass es heute endlich klappen würde mit Sintra. 

Das Frühstück wurde im asiatischen Restaurant nebenan serviert. 

Der Kaffee schmeckte nicht, die Brötchen waren steinhart. Egal. 1. Es gab auch Küchlein und 2. freute ich mich wie ein Schneekönig auf den heutigen Tag.

Küchlein zum Frühstück. Im Urlaub erlaubt

 

Unser Guide Gonçalo war pünktlich auf die Minute am Hotel. Die Chemie stimmte direkt von Anfang an.

Mit dem Auto fuhren wir ca 45 Minuten bis zum Parkplatz des Pena Palace.

Auf dem Weg erzählte uns Gonçalo ganz viel zur Geschichte von Lissabon.
Zum Beispiel die Statue im Kreisverkehr in der Nähe zu unserem Hotel, am Ende der Prachtstraße Avenida da Liberdade, über welche ich im letzten Beitrag schon geschrieben habe.
(Bericht: Lissabon – mit dem TukTuk zum Tejo)

Sie zeigt das Denkmal des Marquês de Pombal.

1755 gab es ein schreckliches Erdbeben in Lissabon. In einem späteren Beitrag thematisiere ich das genauer. Sebastião José de Carvalho e Mello, der Marquês de Pombal, war damals der Stadtplaner und plante nach dem Beben ein völlig neues Lissabon.
Auf dem Sockel sieht man seine wichtigsten Bauten sowie an das Beben erinnernde zerbrochene Steine.
Unser Guide Gonçalo erzählte dies mit so einer Begeisterung, dass auch die Kids gebannt zuhörten.
Von dem großen Beben in Lissabon hatten sie bis dato auch noch nichts gehört.
Was lernen die Kids eigentlich in der Schule?!

Sintra!!! Yippieh!!!!

Ganz oben auf dem Hügel links sieht man schon – ganz klein – den Pena Palace !!!!!

 

Die Straßen von Sintra erinnerten mich etwas an Rothenburg odT
Die Straßen waren eng und wir waren froh, nicht selber fahren zu müssen. Wir erfuhren viel über Sintra und bekamen ebenfalls hilfreiche Tipps für unseren Besuch dort.

Wir erreichten den Ort von oben kommend und direkt fielen uns die kleinen weißen “Zipfelhüte” auf.

Diese gehören zum zum Palácio Nacional de Sintra.
Er wurde bereits im 10. Jahrhundert unter muslimischen Einfluss gebaut und war vom 14. bis zum 20. Jahrhundert die Sommerresidenz der Königlichen Familie.
Die beiden “Zipfel” sind Schornsteine, welche sich über der großen Palastküche befinden.
Inzwischen gehören sie zu den bekanntesten Wahrzeichen der Stadt Sintra

Die Fahrt führte uns weiter durch die malerisch-verwinkelten Gassen der Stadt.

Links hinauf auf den Berg, auf welchem der Pena Palace thront!

 

Für Portugal typisch sind die gekachelten Hauswände, aber auch vor allem ältere Straßenschilder sind oft gekachelt

 

Wir kamen an einen großen Parkplatz an. Die Schlange am Ticketschalter war lang.
Wir hatten unsere Tickets bereits und konnten direkt zum Kontrolleur durchgehen. Das hat viel Zeit gespart! 

Von dort führte ein steiler, aber malerisch durch den Park führender Weg hoch zum Palast.

Nach einem kurzen Spaziergang sahen wir es auf einmal vor uns:

Der Palácio Nacional da Pena!

Schon sooft auf Bildern gesehen ist der Anblick, wenn man davor steht, trotzdem ein WOW-Moment. Einer von mehreren, welche uns noch beim Besichtigen erwarten sollten.
Es wird fast etwas surreal. Diese Farben. Die vielen bunten Türmchen.  Dazu der blaue Himmel mit den weißen Wölkchen.
“Wow, das ist ja genau so schön wie Schloss Neuschwanstein!”
Dort waren wir vor zwei Jahren. Wir haben es damals von der Marienbrücke und bei einem Spaziergang angeschaut und die Disney-verwöhnte Bande war verzaubert von Neuschwanstein.
Und eben jetzt auch vom Pena Palast. “Ne, das ist noch schöner, weil das viel bunter ist!” ergänzte meine Tochter. 
“Ist das wirklich alles so echt oder wurde das für einen Film gebaut?” fragte mich mein Sohn. 
Nun, dazu schreibe ich gleich noch etwas.

Kurze Zeit später kam die erste Ernüchterung: Wir waren etwas zu früh, Einlass ist tatsächlich exakt wie auf dem Ticket angegeben.
Für die verschiedenen Zeitfenster gibt es verschiedene Warteschlangen.

Wir standen trotz Zeitfenster sehr lange in der Warteschlange, bis wir endlich an der Reihe waren und das Palast-Gelände betreten durften.

Klar, dass ein paar Tage nach Ostern viele Menschen Urlaub haben und sich eines der schönsten und berühmtesten Bauwerke von Portugal ansehen möchten – genau wie wir.
Wir warteten geduldig-ungeduldig.

Endlich dürfen wir hinein! Die Aufregung war groß, der erste Anblick schon so vielversprechend!

 

Warum sind im Pena Palast mehrere Baustile zu finden?

Man findet viele Baustile im Pena Palace  – Türme wie von mittelalterlichen Burgen, verzierte Torbögen wie aus dem Orient, Gotische Fenster-Elemente, romantische Verzierungen und auch die für Portugal typischen Kachelfassaden. Alles in bunten, leuchtenden Farben.

Damals, im 14. Jahrhundert, stand hier ein Kloster. Der Legende nach soll hier die Jungfrau Maria erschienen sein. Es war ein schlichtes Klosteranwesen.
1755 wurde dies beim verheerenden Erdbeben nahezu völlig zerstört.
Es wurde von den Mönchen nicht mehr wieder aufgebaut und verfiel mit der Zeit.
Im 19. Jahrhundert beschloss Prinz Ferdinand, diesen Ort zum Sitz seiner Königsfamilie zu machen. Er war begeistert von der Lage und dem angenehmen Klima hier oben auf dem kleinen Berg und kaufte die Ruine und die Anlagen drumherum. Als Liebesbeweis für seine Frau wollte er hier einen prächtigen Palast errichten.
Er übergab dem Architekten Ludwig von Eschwege den Auftrag, den Palast zu errichten, welcher von überall gesehen werden sollte.
Bedauerlicherweise erlebte seine Frau die Fertigstellung nicht mehr.
1854 wurde Pena Palace fertig gestellt. Prinz Ferdinand (später König Ferdinand) heiratete neu und seine zweite Frau, Gräfin von Edla, richtete den Palast später mit ein.
Bis 1910 wohnte hier die Königsfamilie.
Den Namen hat man vom damaligen Kloster übernommen, welches der Nossa Senhora da Pena gewidmet war. Pena bedeutet soviel wie ‘Kummer’ bzw. ‘Traurigkeit’ und daher wird der Pena Palace manchmal auch Kummerpalast genannt.

Auch von innen kann man den Palast besichtigen, und das lohnt sich. Die Einrichtung ist noch original aus dem 19. Jahrhundert. Pompös mit eleganten Stilmixen, bunt, farbenfroh.
Leider ist das fotografieren im Innenbereich verboten.

Damit ihr es euch etwas besser vorstellen könnt:
-> [Link] Bild von Wikipedia: Das Königliche Esszimmer

 

Ausblick bis zum Tejo, der Brücke und die Cristo Rei – Statue

Kennt ihr das, wenn ihr etwas seht, aber das gar nicht so recht erfassen könnt?
So erging es uns.
Wir standen einfach nur eine Weile, schauten und staunten.
Fasziniert waren wir von den vielen Türmchen, Winkeln, Nischen, Farben, Baustilen… einfach von allem. Aber die Zeit drängte, denn wir hatten nur 2 Stunden Zeit von unserem Guide bekommen, wenn wir die anderen Punkte auch noch alle sehen wollten. Wollten wir, also starteten wir unseren Rundgang.

Die Aussicht ist fantastisch und dann kam sogar noch die Sonne raus und ließ die Farben noch mehr leuchten!
Die Sonne blieb nicht lange, unserer Faszination von diesem prächtigen Bau tat das keinen Abbruch.

Wir beschlossen, den Wall Walk zu gehen – dieser führt einmal komplett um das Schloss herum.

Hier entlang führt der Weg – einmal komplett drumherum

 

Die Aussicht war unbeschreiblich – aber wir genossen es nicht so ausgiebig, wie wir es gerne getan hätten. Schade eigentlich, wenn man schon an diesem Ort ist …. Aber zum einen hatten wir aufgrund unseres straffen Programmes nicht ganz soviel Zeit, zum anderen sahen wir bedrohlich-dunkle Wolken am Horizont aufziehen, welche sicherlich nicht nur Regen bringen würden ….

Pfeif auf Zeit und Wolken … wie soll man bei dieser Aussicht nicht stehen bleiben können?  Auch wenn man die Zeit nicht ganz aus den Augen verlieren darf ….
Wir genossen somit halt etwas schneller.

 

Auf einem Hügel unterhalb vom Pena Palace thront eine alte Ruine.
Auch diese kann man mit dem Touribus besuchen und besichtigen.

Bei der Ruine handelt es sich um die Festung Castelo dos Mouros, auf deutsch: die Maurenburg. Den Namen hat die militärische Festung durch ihre damaligen Erbauer – die Mauren, Muslime aus Nordafrika. Sie bauten die Anlage im 8. oder 9. Jahrhundert.  Die Lage auf dem 412 Meter hohem Berg war ideal. Als Festung diente sie jedoch nicht lange, lediglich bis zur Eroberung durch Alfons I. im 12. Jahrhundert. Er ließ auf dem Berg eine christliche Kapelle bauen.
Aber auch hier dauerte die Nutzung nicht sehr lange und die Gemäuer begannen zu verfallen.
Das große Beben 1755 zerstörte große Teile der Festungsanlage.
Im 19. Jahrhundert fanden umfangreiche Renovierungsarbeiten statt.
Die Ruine gehört zur “Kulturlandschaft Sintra’, welche 1995 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde.

Geschafft. Und trotz zwischenzeitlichem schnellen genießen sogar noch gut in der Zeit.

Die Kids wollten noch einmal durch das Tor zur Rückseite. Sie waren – wie ich – vorhin so beeindruckt und begeistert, dass wir uns es noch einmal ansehen wollten.
Wie ein Schloss aus unseren geliebten Disney-Filmen. Mit seinen leuchtend-bunten Farben trotzte es dem inzwischen zunehmenden Regenwetter.

Und als wir dann zurück zum Ausgang gingen, blinzelte für einen Moment die Sonne durch die Wolken! 

Ist das nicht schön?

Pena Palace gehört zur “Kulturlandschaft Sintra’ und somit zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Übrigens: Mit knapp einer Million Besucher pro Jahr ist der Palácio da Pena die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in ganz Portugal. Es war zudem auch Vorbild für Schloss Neuschwanstein (Fertigstellung 1884, also 30 Jahre später als der Pena Palace)  und sogar für das Disney-Schloss, welches wir vor ein paar Jahren leider nur Teilverhüllt gesehen haben (Baustelle).
Meine Frage an die Kids, welches der drei Schlösser denn am schönsten sei?
Dieses hier, weil es so bunt ist!

Ja, ich war sehr glücklich, dass unser Besuch geklappt hat. Und ein weiteres Highlight wartete noch auf uns

LINK -> Pena Palace auf Google Maps in 3D

 

 

Wir machten uns schweren Herzens auf dem Rückweg.
Unser Guide hatte uns genau erklärt, auf welchem Parkplatz er warten würde.
Dort angekommen war Chaos. So viele Autos … Gehupe, Gemotze, Beinahe-Crashs.
Bäm – von der Märchenwelt zurück in die Realität ….

Wenn ihr dort hinwollt: Nehmt den Bus! Tut euch das nicht an, mit Auto hinzufahren.
Unser Guide war die Entspannung in Person. Er fragte uns, wie es war und plauderte mit uns über unser nächstes Ziel und navigierte dabei mit einer stoischen Ruhe das Auto aus dem Verkehrschaos.

Abgesetzt hat er uns dann im historischen Zentrum von Sintra.
Wir hatten Hunger und er hat uns eine kleine Bäckerei direkt gegenüber vom Palácio Nacional de Sintra. Dieses Gebäude mit den beiden Zipfelmützentürmen.

Wir fanden den Bäcker. Und bei den vielen portugiesischen Leckereien fiel uns die Auswahl schwer.  Ein kleiner Snack zum mitnehmen, zu wertvoll war unsere Zeit in Sintra.
Umso ärgerlicher, dass uns ein ordentliches Regenschauer erwischte.
Die dicke dunkle Wolke, welche wir schon vorhin vom Pena Palace aus sahen, war nun da. Wir stellten uns unter und konnten so zumindest in Ruhe unsere Snacks essen.

Nur der geplante Spaziergang durch das historische Zentrum fiel buchstäblich ins Wasser und wir machten uns ohne Umwege direkt auf den Weg zum nächsten Ziel. Vom Zentrum aus war es nur ein kurzer Fußweg dorthin:

Quinta da Regaleira – und der mystische Garten

Kleine Gasse in Sintra

 

Es brauchte keine Wegweiser-Schilder. Wir folgten einfach den Menschenmassen ….

Erinnerte uns ein wenig an den Walk of Fame. Damals waren wir auch in den Osterferien unterwegs. Unglaublich, dass das schon 6 Jahre her ist …..

Kleiner See auf dem Weg zum Eingang. Es fehlte eigentlich nur noch ein Dino in dieser Kulisse…

 

Links ist schon das Quinta da Regaleira

 

Das ist das Hauptgebäude vom Quinta da Regaleira. Sehr malerische und interessante Architektur.  Aber das Gebäude war nicht unser Hauptziel.

Das Eingangstor zum Quinta da Regaleira

Was ist das Quinta da Regaleira?

Quinta da Regaleira ist ein großes Anwesen in der Nähe vom Ortszentrum von Sintra.
Auch dieses Anwesen gehört zur “Kulturlandschaft Sintra’ und somit zum UNESCO-Weltkulturerbe. Hier ist aber nicht nur das 1910 fertiggestellte Gebäude im neugotischen Stil sehenswert, sondern vor allem der 4 ha große Garten drumherum.
Er wirkt wie eine unwirkliche, fast mystische Welt, bestehend aus vielen kleinen Seen, Grotten, verwunschenen Türmen, romantische Brücken, unterirdischen Tunnelsystemen, Wasserfälle und das alles über mehrere Ebenen.
Unser Guide erzählte uns, dass der damalige Besitzer und Auftraggeber für die Gärten ein Mitglied des Templerordens gewesen sein soll. In den Gärten soll er geheime Zeremonien abgehalten haben.
Passend zum mystischen Ambiente bezog sich der Himmel, es fielen ein paar Tropfen. Uns war das tatsächlich egal, dieser Garten war so faszinierend, so spannend, soviel zu entdecken. Wen interessieren da schon ein paar Tropfen?
Es gab aber trotz der vielen interessanten Ecken ein ganz besonderes Highlight, auf das freuten wir uns alle am meisten! Es trägt den Namen Poço Iniciático – und gleich nehme ich euch mit dorthin!

Man kann Tickets online kaufen, um die Warteschlange zu umgehen.
Ich vermute, Dank des kräftigen Regens vorhin war die Schlange nicht lang, wir kauften uns die Tickets an der Kasse und bekamen einen Plan ausgehändigt.

 

Öffnungszeiten und Eintrittspreise für das Quinta da Regaleira

Januar – April: 10 Uhr – 18.30 Uhr, letzter Einlass 17.30 Uhr
Mai – Sept.:  10 Uhr – 19 Uhr, letzter Einlass 17.30 Uhr
Okt. – Dez.: 10 Uhr – 18.30 Uhr, letzter Einlass 17.30 Uhr

Hinweis: Es gibt keine Parkplätze vor Ort!!!

Preise:
Ohne Führung:
Erwachsene: 6,00 €
Kinder (6-17 Jahre): 4,00 €
Mit Führung:
Erwachsene: 12,00 €
Kinder (6-17 Jahre): 8,00 €

Wir wählten die Tour ohne Führung, kauften uns aber für 1 € einen Parkplan

Poço Iniciático beim Quinta da Regaleira – Der Turm, der in die Tiefe geht

Mein Sohnemann schnappte sich den Plan und unser erstes Ziel sollte der Poço Iniciático sein!

Unbeschreiblich. Vor lauter Staunen vergaßen wir fast unser Hauptziel

Wir fühlten uns wie in einer anderen Welt.
Unglaublich, dass diese Gärten mal jemandem privat gehörten.
Der Garten war fast wie ein Labyrinth.

Die Wege sind teilweise steil, also falls ihr dahin möchtet – Flip Flops sind nicht so geeignet dafür. 

Der Erbauer von diesem Bauwerk war ein Symmetriefan.

Mit viel Zeit kann man wirklich alles erkunden. Jeden Turm, jede Brücke, jede Grotte, jeden verschlungenen Weg durch diesen zauberhaften Garten.

 

Unser Ziel – der Poço Iniciático – ist das Highlight in diesem Garten.
Und nun wusste ich auch, wo die ganzen Menschenmassen geblieben sind: Sie standen an, um ihn zu sehen….

Was ist der Poço Iniciático?

Eine ewig lange Schlange – also habe ich etwas Zeit, euch zu erklären, was das überhaupt ist:
Auf deutsch nennt man den Poço Iniciático die “Brunnen der Einweihung”.
Aber im Grunde handelt es sich nicht um Brunnen, auch wenn es weit in die Tiefe ragt. Es sind zwei umgekehrte Türme. Über eine Wendeltreppe an der Außenseite betritt man den Brunnen-Turm-was-auch-immer und wandelt so hinab in die Tiefe, von wo aus ein unterirdisches Grottensystem nach draußen führt.

Geschafft, wir sind endlich am Eingang.

Nachteil der vielen Besucher an diesem Tage war leider der, dass wir da durchgehetzt wurden. Wir durften nicht stehen bleiben für Fotos und sollten ohne Stopp die Treppen nach unten steigen…  Die Fotos entstanden daher im Gehen mit Handy.

Ein erster Blick nach unten. Wow!!! Ohne Worte.

Schon ein komisches Gefühl, diesen ‘Turm’ hinabzusteigen. Es nieselte, dadurch fühlten sich die Wände nass und kalt an. und wir schraubten uns mit der Wendeltreppe immer tiefer …

Im Stern erkennt man das Kreuz der Templer. So sagte man uns das zumindest.

 

Kennt ihr eigentlich den Film “Tribute von Panem”? Da gibt es so einen Ruf, mit welchem sich Katniss und Rue mit Hilfe der Spotttölpel-Vögel verständigen.

Nun, ich dachte mir: Mal schauen, was passiert, wenn ich diese Melodie einmal pfeife.
Ok, ich habe das sogar laut gedacht – und die Kids begannen zu protestieren.
“Komm, nur einmal, mal sehen, was passiert!”
Und dann pfiff ich die Melodie – und bekam eine Antwort, von weiter oben! Und dann kurze Zeit später von ganz unten.
Oha, damit hatte ich was in Gang gesetzt, die ganze Zeit wurde nun diese kurze Melodie gepfiffen. Von oben, von unten. Und wir zwischendurch auch wieder. So ging es die ganze Zeit, selbst als wir schon unten in der Grotte waren, hörten wir von weit oben noch Menschen diese Melodie pfeifen.
Wow, das war wieder ein Gänsehaut-Moment.
All diese Menschen, aus welchen Ländern sie auch immer kamen, hatten diesen Film gesehen – in ihrer Landes-Sprache, aber die Melodie war immer die gleiche.

Was wohl alle gedacht haben, die den Film nicht kannten
Als wir wenige Tage später im Flieger nach Hause saßen, meinten die Kids, ob diese Melodie dort wohl noch immer gepfiffen wird.
Die Kulisse, in welcher wir uns befanden, wirkte auch wie ein Film. Diese alten Mauern, moosbedeckt. Surreal. Aber wir mitten drin.
Das hat sich gelohnt, auch wenn wir ohne Stopp durchgehen mussten.

Wir gingen weiter den Turm hinab.

 

Unten angekommen – Blick nach oben.

 

Und dann führte der Weg in die unterirdische Grotte

Vorbei an Wasserfällen  Ausgang gefunden! Was für ein Erlebnis!

Wir hatten noch etwas Zeit und schauten uns noch weiter den Garten an.

 

Wir entdeckten die anderen Grotten und beschlossen, auch diese zu besichtigen. In der Grotte war es stockdunkel

 


Der Weg in der Grotte führt vorbei an den unterirdischen See.

Zwischendrin war es darin wirklich stockdunkel! Gut, dass wir unsere Handytaschenlampen hatten.

 

Ein kleines Video von den Grotten. Es war sooo dunkel. Mit Handytaschenlampe sah man zwar den Weg, aber ab und zu auch die kleinen niedlichen Höhlenspinnen … 
#spinnenphobie ….

.

.

 

Unbeschreibliches Erlebnis!  So etwas haben wir noch nie zuvor gesehen. 

Dann war es aber doch Zeit, zum Ausgang zu gehen.

Die Löwenstatue. Mir bescherte sie etwas Fernweh nach Afrika …..

 

Der Ausgang ist unterhalb vom Eingang und von der Parkanlage

 

Unser Guide war pünktlich am vereinbarten Treffpunkt.

Wir waren übersättigt mit Eindrücken. Was wir an dem Tag bis dahin gesehen haben, war unbeschreiblich.  Den märchenhaften Pena Palace, den verwunschen-wirkenden und mystischen Garten des Quinta da Regaleira – und noch ein weiteres Highlight wartete auf uns.

Dazu fuhren wir entlang des Sintra Gebirgszuges Richtung Küste

 Das Meer!!!

… Meer und dunkle Regenwolken. Wir fuhren ein Stück entlang der Küste

Cabo da Roca – dem westlichsten Punkt vom europäischen Festland

Angekommen!

Am Cabo da Roca – dem westlichsten Punkt vom europäischen Festland.
Weit westlicher liegen noch die Azoren und Grönland. 

Der Leuchtturm und das große Kreuz liegen auf 140 Meter Höhe. Steil fällt die Küste hier in das Meer, die Wellen brechen eindrucksvoll an den Felsen.

Das Infoschild am großen Kreuz

Der Leuchtturm ist seit 1772 in Betrieb und ist der zweitälteste Leuchtturm Portugals.

Hier endet also das europäische Festland Richtung Westen.
Der westlichste Punkt ist sehr malerisch 

Es war soooo kalt. Der Wind pustete uns eisig um die Ohren, es begann zu nieseln und war richtig ungemütlich.
Wir machten unsere obligatorischen Fotos und waren ganz schnell wieder im warmen Auto.

Wir sahen, welches Glück wir am Vormittag mit dem Wetter hatten, denn inzwischen war Pena Palace komplett in Regenwolken gehüllt und nicht mehr zu sehen … 

Da oben ist eigentlich irgendwo Pena Palace …. 

 

Und weiter geht’s – von einem Highlight zum nächsten, aber auf dieser Tour lässt sich das alles prima und bequem an einem Tag kombinieren.

Unser Guide hatte sich im Vorfeld mit uns in Verbindung gesetzt und mit uns die Tour durchgesprochen. So hatten wir eine ganz individuelle Tour und bekamen zudem sehr viel Informationen zu Sintra und auch zu Lissabon

 

Vom Cabo da Roca fuhren wir entlang der Küste Richtung Süden.

“Boca do Inferno” – imposante Wellen, die an den Felsen brechen

Nächstes Ziel: Ein imposantes Naturschauspiel mit dem eindrucksvollen Namen
“Boca do Inferno” , auf deutsch bedeutet dies ‘Höllenmund’.
Es gehört zur Stadt Cascais.
An den Klippen der Atlantikküste werden die Wellen bei Flut in die senkrechten Felsschlote gepresst und dabei weit nach oben an Land geschleudert.

Lage vom “Boca do Inferno”

 

Beim Boca do Inferno ist ein natürlicher Felsbogen, unter welcher imposant die Wellen an den Felsen brechen. Ein sehenswertes Naturschauspiel.

 

Ein kleines Video vom Boca do Inferno

 

.

 

Cascais – das kleine Fischerdörfchen vor den Toren Lissabons

Im Anschluss daran machten wir noch einen Mini-Stop in Cascais, einem kleinen charmanten Fischerörtchen

Im Santa Marta Leuchtturm in Cascais befindet sich ein kleines Leuchtturm-Museum

Das schöne Gebäude mit dem dunkelblauen spitzen Türmchen ist der Seixas Palace

Wir schlenderten entlang der palmengesäumten Alameda Combatentes da Grande Guerra Richtung Strand

Interessantes Mosaik am Boden. Stellt euch das mal vor, wenn ihr was getrunken habt.

Auf dem Platz direkt am Strand waren mehrere Buden mit Souvenirs und Snacks aufgebaut. Wir gönnten uns ein Gebäck auf die Hand und gingen an den Strand

Einfach nur genießen …. 
 

Der Tag war wundervoll. Für uns alle. Die Kids, anfangs etwas moserig, als sie hörten, dass wir den ganzen Tag unterwegs sein würden und nicht nur das “bunte Schloss” beschtigen würden, waren inzwischen auch ganz hin und weg von Sintra und von allem, was wir heute gesehen haben und erleben durften. 
Unsere Füße taten weh, aber wir waren glücklich über diesen tollen Tag, welcher sich nun dem Ende neigte … 

Es war Zeit für die Rückfahrt zum Hotel. 

Wieder pünktlich auf die Minute war der Guide am zuvor vereinbarten Treffpunkt. 

Über die Küstenorte fuhren wir nun zurück nach Lissabon

Das Forte de São Julião da Barra, eine Küstenfestung aus dem 16. Jahrhundert. Eine von vielen kleineren und größeren Festungen entlang der Küstenlinie 

 

Der Leuchtturm in der Mündung des Tejo, der  Forte de São Lourenço da Cabeça Seca / Farol do Bugio

 

Eines der Wahrzeichen von Lissabon: Die Brücke des 25. April

 

Wieder eine alte Festung: Das Forte de São Bruno, gebaut 1647. 1649 wurde es mit einer Kanone ausgestattet 

Der rote Leuchtturm Farol da Gibalta

 

Ein erster Blick auf den Torre de Belém. Ihn werden wir uns die Tage noch in Ruhe ansehen

Vorbei am Entdeckerdenkmal Padrão dos Descobrimentos. Oben befindet sich eine mit Aufzug zu erreichende Aussichtsplattform 

Unter die Brücke des 25. April hindurch 

Die für Lissabon typische Straßenbahn 

 

Und dann fuhr uns unser Guide durch diese tolle Straße
 

 

…. und wieder zurück am Hotel.

Unser Guide gab uns noch viele Tipps, zum Beispiel hat er uns ein Museum empfohlen, welches wir direkt am nächsten Tag besichtigt haben und außerdem hat er verraten, wo es die besten kleinen Miniküchlein gibt. 

Die Tour war jeden Euro wert, unser Guide hat uns soviel Wissenswertes erzählt, uns viele Tipps gegeben und die Tour auch für die Kids toll zusammengestellt. 

Für uns hieß es nur noch im asiatischen Restaurant neben unserem Hotel Abendessen und dann ab ins Bett. 

Ein unvergesslicher Tag geht zu Ende.

Im nächsten Bericht nehme ich euch mit in ein ganz besonderes Museum – und den Sonnenuntergang schauen wir uns auf einem Boot auf dem Tejo an.

 

Bis zum nächsten mal. Danke, dass ihr dabei ward! 

 


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