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Gastbeitrag: Mit Mitte Fünfzig um die Welt

Last updated on 23. Dezember 2016

Im Rahmen einer Blog-Wichtel-Aktion habe ich diesen tollen Artikel von Gina Casabrava bekommen.

Bei mir hat er mächtig Fernweh ausgelöst ….. Vor allem die Osterinseln würde ich gerne einmal besuchen. Aber auch Australien und Asien bereisen.

Mit den Kindern einmal um die Welt – das ist mein geheimer Traum. Er scheitert jedoch an den Kosten, von der Schulpflicht mal ganz zu schweigen. 

Ich finde toll, dass Gina und ihr Mann Marcus ihren Traum nun wahr gemacht haben. Mit mitte Fünfzig reisen die beiden einmal um die Welt!

Mir macht der Beitrag neben viel Fernweh auch Mut, meinen Traum niemals aufzugeben!

Und bis es bei mir soweit ist, reise ich gedanklich einfach mit anderen Weltreisebloggern mit, wie zum Beispiel im Blog von Gina.

Viel Spaß beim Lesen

 



 

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Mit Mitte Fünfzig um die Welt

Vielleicht ist Mitte Fünfzig nicht der ideale Zeitpunkt, um eine Weltreise zu beginnen. Doch der Traum, um die Welt zu reisen, ist bei uns erst relativ spät im Leben akut geworden. Und noch länger zu warten, würde uns sicher auch nicht einem idealen Zeitpunkt näher bringen. Wenn es den denn überhaupt gibt. Marcus gelang es nach sechs Monaten Diskussion, dass sein Arbeitgeber einem Jahr unbezahlten Urlaub zustimmte. Ich kündigte meinen Job.

Mach mal einen Plan…

Der Entschluss war gefasst, nun ging es an die Planung. Wann genau wollen wir starten? Wo wollen wir hin und wie soll die Route aussehen?

Wir haben in den letzten Jahren einige Urlaube in Lateinamerika verbracht. Davon wollten wir auf jeden Fall noch mehr sehen. Wenn man schon einmal um die Welt fliegt, bietet es sich an, Australien und Neuseeland als die am weitesten von Europa entfernt liegenden Länder zu besuchen. Und in Asien waren wir noch nie, also kam Südostasien mit auf die Liste.

Schnell wurde uns klar, dass weitere Ziele, die wir auch noch gerne gesehen hätten, den zeitlichen Rahmen sprengen würden. Also fielen Kanada, USA Westküste, Afrika, Japan und anderes erstmal weg.

Wir tüftelten lange an der endgültigen Route herum. Wann war wo die ideale Reisezeit? Überall die beste Reisezeit anzutreffen ging nicht. Es hieß, Kompromisse zu machen. Naja, der Vorteil von der Nebensaison ist ja, das es weniger voll und weniger teuer ist. Nur von der Wunschvorstellung, zwölf Monate Flipflop-Wetter zu haben, mussten wir uns wohl verabschieden.

Wir entschieden uns, Anfang April zu starten, damit wir bei unserer Rückkehr in die helle Jahreszeit kämen. Da unsere Reisezeit durch Marcus’ Beurlaubung auf ein Jahr begrenzt war, buchten wir ein Round-the-world-Ticket. Das lohnte sich schon deshalb, weil wir den Flug zur Osterinsel (eines unserer must-sees) drin hatten, der ansonsten sehr teuer wäre.

Unsere Route sah so aus: Frankfurt – Buenos Aires – Landweg über Argentinien, Bolivien, Peru und Chile – Santiago de Chile – Osterinsel – Sydney – Cairns – Landweg Outback bis Darwin und zurück nach Brisbane – Auckland – Bangkok – Landweg Thailand, Myanmar, Laos, Kambodscha und Vietnam – Hanoi – Frankfurt.

Nun ging es an die Vorbereitungen zu Hause. Reiseimpfungen, Langzeit-Auslandskrankenversicherung, Vollmachten für unsere Töchter, Auto verkaufen.

Wir kalkulierten unser monatliches Budget auf 3000 Euro für uns beide. Dazu kamen die Kosten, die weiterhin zu Hause anfielen, wie Miete, Versicherungen, Unterhalt. Um nicht unterwegs ständig ins Online-Banking gehen zu müssen, richteten wir Daueraufträge ein. So fließt monatlich ein fester Betrag von unseren Sparkonten aufs Girokonto für die festen Ausgaben. Für die Reisekasse gehen jeden Monat je 1500 Euro auf unsere beiden Visa-Konten.

Natürlich gibt es auch ein Polster für Notfälle auf einem Sparkonto.

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Argentinien

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Unterwegs um die Welt

Seit acht Monaten sind wir nun unterwegs. Es ist eine großartige Erfahrung, so lange reisen zu können. Keinen Zeitdruck zu haben, sich die Route nach Lust und Laune einteilen zu können und bei Bedarf die Planung wieder über den Haufen zu werfen.

Natürlich ist es ein ganz anderes Reisen als wenn man drei Wochen Urlaub hat. Wir stellen fest, dass unser Reisetempo immer langsamer wird. Wir können nicht von Sight zu Sight, von einem Höhepunkt zum nächsten hasten. Zwischendurch brauchen wir Zeit, um die Eindrücke zu verarbeiten. Das Schöne ist, dass wir diese Zeit haben. Wir müssen nicht in drei, zwei, einer Woche wieder nach Hause fliegen und bis dahin so viel möglich sehen.

Wir müssen überhaupt nicht so viel wie möglich sehen. Wir haben ein Jahr Zeit und reisen um die ganze Welt und werden nur einen winzigen Bruchteil dieser Welt sehen. Und das reicht auch. Es reicht, Impulse zu sammeln. Und mehr als alle Sehenswürdigkeiten interessiert uns, wie Menschen woanders auf der Welt leben. Die kleinen Alltagsgeschichten. Wie wird eingekauft, gekocht, gewohnt? Wie funktioniert der Verkehr? Wie begegnen uns Menschen?

Dieses Jahr bedeutet auch ganz viel Zeit für uns. In Ruhe Gedanken nachhängen. Träumen. Uns austauschen, was uns wichtig ist. Wir treffen viele verschiedene Menschen und bekommen immer wieder Anstöße zum Nachdenken.

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Australien – im Outback

 

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Und das Budget? Reicht die Kohle?

Wir führen Buch über unsere Ausgaben und veröffentlichen regelmäßig unsere Reisekosten. In Südamerika, wo wir uns mit öffentlichen Bussen fortbewegt haben und teils in Airbnb-Wohnungen, teils in Hostels im Doppelzimmer genächtigt haben, sind wir unter unserem Budget geblieben. In Australien haben wir in Sydney, Cairns und Brisbane in Airbnb-Wohnungen übernachtet, den Rest der Zeit hatten wir einen Campervan. Dort haben wir unser Budget leicht überschritten. Die Etappe in Neuseeland, ebenfalls Airbnb-Wohnung/Campervan war sehr teuer und kostete 4000 Euro pro Monat. Jetzt sind wir in Südostasien, wo es wieder deutlich preiswerter ist.

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Thailand

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Plan und Realität

Es wäre unmöglich, für ein Jahr eine Route detailliert vorzuplanen. Das wollten wir auch nicht. Wir hatten eine grobe Vorstellung, wie wir durch Südamerika reisen wollten. Flexibel genug, um sie immer wieder unseren Vorstellungen anzupassen.

In Buenos Aires blieben wir drei Wochen, zum Eingewöhnen. Dann ging es entlang des Rio Paraná gern Norden, Richtung Iguazú-Fälle. Zufällig hörten wir von den Esteros de Iberá in Argentinien, einem Naturreservat weit ab von den gängigen Wegen. Wir machten einen Abstecher dorthin, der einfach zauberhaft war.

Die Iguazú-Fälle waren das Beeindruckendste, was wir an Naturphänonemen bisher gesehen haben. Von dort aus ging es in den Nordwesten Argentiniens, nach Salta. Wir näherten uns den grandiosen Andengipfeln, fuhren über den Pass nach San Pedro de Atacama in Chile. Auch dort gab es tolle Naturerlebnisse, wie die Geysire von Tatio und das Mondtal.

Eine dreitägige Tour durch das bolivianische Altiplano mit dem berühmten Salar de Uyuni bot großartiges Panorama, aber auch bittere Kälte. Wir waren durchgängig auf etwa 4000 Meter Höhe unterwegs.

In Bolivien kamen wir wegen Straßenblockaden nicht nach Sucre und mussten daher direkt von Uyuni nach La Paz fliegen. Dadurch fiel unser Aufenthalt in Bolivien kürzer als geplant aus. Entlang des Titicacasees fuhren wir von Bolivien nach Peru. Die alte Inkastadt Cusco war uns zu rummelig, aber als Ausgangspunkt für Machu Picchu nicht zu umgehen. Kalt war es hier immer noch.

Dafür entschlossen wird uns spontan, nach der Tour zum Machu Picchu für eine Woche ins tropische Amazonasgebiet zu reisen. Dort sahen wir viel Dschungel, aber weniger Tiere als erhofft.

In Chile blieben wir über eine Woche in Iquique, da es uns dort so gut gefiel. Santiago war daher nur ein Zwischenstopp auf dem Weg zur Osterinsel. Die Osterinsel mit ihren gigantischen Steinskulpturen war super faszinierend. Von hier aus ging es auf den fünften Kontinent, nach Australien.

Da wir im australischen Winter ankamen, hatten wir als Region für die Reise den Norden ausgeguckt, nachdem wir eine Woche in Sydney verbracht hatten. Die Route von Cairns nach Darwin planten wir ganz spontan. Die Zeit im Outback genossen wir sehr, wir lieben diese Landschaft und die freundlichen Menschen dort. Das Leben im Campervan war unkompliziert und gefiel uns gut. Und zum ersten Mal auf der Weltreise war es durchgängig warm. Zurück an der Ostküste war der Plan, bis nach Brisbane zu fahren. Doch je weiter wir nach Süden kamen, desto kühler wurden die Abende. So entschlossen wir uns, zurück nach Cairns zu fahren und buchten einen Flug nach Brisbane.

Von Brisbane ging es nach Neuseeland. Hier wartete die größte Enttäuschung unserer bisherigen Reise auf uns. Wir hatten uns den neuseeländischen Frühling wärmer vorgestellt und Straßen und Camps leerer. Das Leben im Campervan, das uns in Australien so gut gefallen hatte, war hier nervig, weil der Van für das kalte Klima viel zu eng war. Nachdem sich nach zwei Wochen unsere Stimmung immer noch nicht gebessert hatte, verkürzten wir unseren Aufenthalt hier um drei Wochen und verschoben unseren Flug nach Bangkok entsprechend.

Unsere ersten Wochen in Thailand waren aufregend. Wir waren noch nie in Asien, alles war neu und fremd. Die Sprache war zum ersten Mal eine große Barriere, selbst die Schrift konnte man nicht entziffern. Manches erinnerte uns an Südamerika, wie der chaotische Straßenverkehr, das Gewirr der Elektroleitungen, der bauliche Standard. Die prachtvollen Tempel faszinierten uns.

Wir werden noch Myanmar, Kambodscha und Vietnam bereisen. Laos, das ursprünglich auch mit auf dem Plan stand, haben wir schon gestrichen, weil die Zeit nicht reicht. Schließlich wird unser Reisetempo immer gemütlicher.

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Die Osterinseln

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Über die Autorin:

Gina Casabrava wurde erst relativ spät mit dem Fernreisefieber infiziert. Da der Traum von der Weltreise zunächst noch nicht umsetzbar erschien, begann sie den Jahresurlaub für Fernreisen zu nutzen und nannte das “Weltreise auf Raten”. Seit April 2016 ist sie nun mit ihrem Mann Marcus für ein Jahr unterwegs auf Weltreise. Auf ihrem Blog www.2onthego.de berichten die beiden über ihre Reisen.

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