Last updated on 8. Juni 2018
Gastbeiträge – Besondere Erlebnisse auf Reisen mit Kindern
Mein 1. Blogger-Round-Up
Thema:
Besondere Erlebnisse auf Reisen mit Kindern
Wenn man mit Kindern auf Reisen geht, erlebt man manchmal besondere Momente …..
Momente, an die man sich gerne zurück erinnert, Momente, die einen nachdenklich machen, Momente, welche man eigentlich vergessen möchte ……
Was ich persönlich immer wieder erstaunlich finde: Unsere Kinder finden immer Anschluss. Dabei spielt weder Sprache noch Hautfarbe eine Rolle. Man verständigt sich irgendwie, und spielt zusammen! Wie oft habe ich das schon beobachten können …… und dann frage ich mich: Wann auf dem Weg zum Erwachsen werden geht bei so vielen Menschen diese wunderbare Eigenschaft verloren? ….. und warum?
Ich habe andere Reiseblogger/innen mit Kind gefragt, ob sie mir ein Erlebnis mit ihrem Nachwuchs auf Reisen schicken – und ein paar Beiträge sind inzwischen schon eingetroffen.
Als erstes stelle ich den Bericht von Alexandra vor. Sie hat eines meiner persönlichen Horrorszenarien erlebt …… und das im fernen Russland!
Alleine die Vorstellung macht mir schon Herzrasen,….
Von dem Moment als der Zug losfuhr und das Kind alleine im Zug war.Drei Monate Asien mit Kind. Die Reise war so, wie wir sie uns vorgestellt haben. Erik hat viel gelernt und gesehen und wir durch ihn auch. Er hatte viel Spaß beim Klettern auf der Chinesischen Mauer. Er lernte Schnorcheln in Thailand und die Mongolei erkundeten wir auf dem Rücken der Pferde. Wenn ich genauer über unsere Reise durch Asien nachdenke, war sie perfekt. Bis auf diesen einen Moment, wo mein Herz fasst aufhörte zu schlagen. Ein Moment des Schrecken. Auf der Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn durch Russland auf dem Weg nach Beijing hielt unser Zug. Ich stieg aus, wie sonst auch, um mir kurz die Füße zu vertreten und eine Kleinigkeit von den russischen Verkäufern am Bahnsteig zu kaufen. Erik blieb im Zug. Nach dem ich alles besorgt hatte, was wir für die Weiterfahrt brauchten, blieb ich noch kurze Zeit draußen vor unserem Wagonfenster stehen und genoss die letzten Sonnenstrahlen des Tages und die Weiten Sibiriens. Plötzlich setzte sich der Zug in Bewegung und rollte weg. Mein Herz blieb fast stehen vor Schreck. Kopfkino pur. “Wo fährt der Zug hin?” War mein erster Gedanke. Mein zweiter Gedanke “Hoffentlich hat Erik keine Angst”. Mir ist nämlich in Eriks Alter etwas ähnliches passiert und ich weiß es immer noch, als wäre es gestern gewesen. Meine Oma hat es nicht mehr rechtzeitig geschafft aus der Bahn zu steigen und fuhr vor meinen Augen weg. Nur eine Haltestelle weiter aber ich weinte und war fix und fertig. Ich habe diesen Tag nie vergessen. Die Transsibirische Eisenbahn fuhr etwas weiter, sodass ich sie am Horizont kaum sehen konnte, bis sie stehen blieb und rückwärts auf einem anderen Gleis wieder zurück gerollt kam. Die ganze Prozedur dauerte etwa 15 Minuten. Ich hatte unglaublich viele Sorgen gemacht, über Eriks empfinden in dieser heiklen Situation. In unserem Abteil war zum Glück ein Pärchen, welches Erik versuchte auf Englisch klar zu machen, dass der Zug zurück fährt und alles gut wird. Ich war froh mein Kind nach wenigen Minuten wieder sicher in die Arme zu schließen. Und Erik? Er lächelt müde, wenn ich ihm von diesem Erlebnis erzähle.
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Der nächste Beitrag (Kategorie Kindermund ;) ) kommt von Stefan und Anika, welche mit ihren Kindern sooft es geht an die Nord- und Ostsee fahren und dabei möglichst oft auch den Ur-Großeltern der Kinder einen Besuch abstatten, welche inzwischen auch am Meer wohnen. Welche Gedanken sich dann die Kinder machen, lest ihr hier:
Die Sache mit den alten LeutenNatürlich fahren wir mit unseren Kindern gerne ans Meer. Wenn es warm ist oder gar heiß, wenn die Sonne von oben brennt und wir uns nach einer leichten Meeresbrise und dem sanften Rauschen der Wellen sehnen, ist von unserem Zuhause aus das Meer zum Glück gar nicht so weit. Das Auto zu beladen dauert ungefähr genauso lange wie die Fahrtzeit oder vielleicht auch etwas länger, denn natürlich verzögert das Auftragen der Sonnenmilch die Abfahrt nicht unbeträchtlich. Jedenfalls können wir, wenn wir wollen, zwei oder drei Stunden nach dem Beschluss an der Ost- oder Nordsee ankommen.
In meiner Kindheit bin ich mit meiner Familie jedes Jahr in den Sommerferien an die Nordsee gefahren. Cuxhaven. Zwei oder drei Wochen in einer Ferienwohnung, den ganzen Tag am Strand und im Wattenmeer, die Haut braun, die Haare von Salzwasser und Sonnenschein wie gebleicht. Meine Eltern kauften irgendwann eine kleine Ferienwohnung, wir fuhren noch öfter hin. Als Teenager wurde es langweilig. Erst nahm ich Bücher und Comics mit an den Strand, dann blieb ich in der Ferienwohnung, schließlich blieb ich ganz zu Hause und ließ meine Eltern mit meinem kleineren Bruder alleine fahren.
Unsere Kinder sind davon noch weit entfernt, das Meer ist für sie noch ein großes, aufregendes Mysterium, der Strand ein nicht enden wollender Sandkasten, und die Gräser, Stöckchen, Quallen, Algen und der angespülte Müll sind besser als das mitgebrachte Sandspielzeug. Unser Sohn ist vier, aus dem größten Staunen ist er schon raus, vieles ist für ihn ganz normal und selbstverständlich und sein Selbstbewusstsein ist manchmal größer als seine Fähigkeiten.
Meine Großeltern wohnen inzwischen in Cuxhaven, am Meer, sie sind jetzt Urgroßeltern und man kann sie mit Fug und Recht alt nennen. Wann immer wir einen Wochenend- oder Tagesausflug nach Cuxhaven machen, versuchen wir ihnen einen kurzen Besuch abzustatten.
Man weiß nicht, was im Kopf eines Vierjährigen vorgeht, aber gute Beobachter sind sie wohl.
Irgendwann im letzten Sommer waren wir nach einem langen Strandtag wieder zu Hause, im Auto hat der Sohn etwas geschlafen, nun liegt er wach im Bett und findet nicht in den Schlaf. Er philosophiert und grübelt. Ich sehe ihm an, irgendetwas beschäftigt ihn wirklich:
“Wenn ich groß bin, wohne ich mit meiner Schwester hier. Und dann werde ich auch ein Papa.”
“Hmm, meinst du? Aber hier wohnen doch wir. Mama und Papa.”
“Nein, ihr wohnt ja jetzt hier. Aber wenn ihr alt seid, dann zieht ihr doch ans Meer. Weil doch alle alten Leute immer am Meer sind. Und dann muss doch irgendwer hier im Haus wohnen. Und das mache ich dann und meine Schwester.”
Also, falls ihr euch schonmal gefragt habt, warum an der See so viele alte Menschen sind, jetzt wisst ihr’s.
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Warum?Mir war immer klar, dass Kinder auf Reisen unglaublich viel lernen. Ich lebe mit meiner mittlerweile fast 6 jährigen Tochter seit dreieinhalb Jahren in Nepal, mit regelmäßigen Besuchen in Deutschland, meinen Konferenzreisen und Urlaubsreisen waren wir immer sehr viel unterwegs. Miriam wächst in dem Bewusstsein auf, dass es viele verschiedene Kulturen gibt, dass alle ihren Platz haben und dass man die Gemeinsamkeiten suchen muss, anstatt sich auf die Unterschiede zu konzentrieren. Wir haben diesen Lebensstil gewählt, da ich mir über die Vorteile des Reisens für Kinder bewusst war, mir war aber bis jetzt nie so richtig klar, was ich alles durch das Reisen mit ihr lerne. Schon vor Miriams Geburt bin ich viel gereist, nach dem Abi ein Jahr Südamerika, Auslandssemester, Datenerhebung für meine Diplomarbeit – nie konnte mich etwas lange an einem Ort halten. Und irgendwann hat sich wohl bei mir (ohne dass ich mir das bewusst gemacht habe) die Überzeugung festgesetzt, ich könnte nicht mehr so viel Neues sehen. Natürlich wusste ich, dass ich mir noch unendlich viel Faktenwissen aneignen kann, aber ich habe mich selbst als kosmopolitische Weltreisende erlebt, die viel kulturelles Verständnis hat und nicht mehr wirklich überrascht werden kann. Aber auf unserer aktuellen Reise hat Miriam mir mit einer kleinen Frage den Spiegel vorgehalten und ich habe realisiert, wir falsch ich lag… Wir sind diesen Winter von New York an der Ostküste mit verschiedenen Zwischenstationen in den USA und in Kanada bis Seattle an der Westküste gereist, um unsere Tour dann in Mexiko an der Karibikküste abzuschließen. Vor allem in den USA dachte ich, ich wüsste was auf uns zu kommt und was ich zu erwarten habe, da die Kultur der unseren ja dann doch relativ nah ist. Das absolute Schlüsselerlebnis hatte ich dann schon am Anfang in New York. Miriam und ich hatten nur einen Tag in der Stadt die niemals schläft und haben daher nur einige Stationen angesteuert. Die erste war die Gedenkstätte für die Anschläge des 11 Septembers. Ich habe ihr dann natürlich erklärt, was damals passiert ist und dass unglaublich viele Menschen dort gestorben sind, und sie hat sich alles angehört und viele Fragen gestellt. Und am Ende dann die eine, die ich nicht beantworten konnte: Warum? Und als ich dann rumgestottert habe und versucht habe, ihr zu erklären, warum diese Gruppe von Menschen so etwas Unglaubliches getan hat, ist mir klar geworden, dass ich selbst mir niemals so richtig Gedanken darüber gemacht habe. Ich habe das was passiert ist einfach so hingenommen, natürlich die Konsequenzen und das Nachspiel verfolgt, aber wirklich hinterfragt warum die Attentäter als Individuen, aber auch Al Quaida als Gruppe das getan hat habe ich nie. Und so ging es dann weiter: Warum sind die Indianer jetzt nicht mehr hier? Warum wollten die Weißen nicht mit den Indianern zusammen leben? Warum bauen Bieber einen Damm? Warum wollten die in Toronto den höchsten Turm bauen? Warum setzt du dich nicht in die erste Reihe? Warum tanzen die so? Warum essen die das? Warum haben die hier ein Haus gebaut? Ich muss zugeben, auf die meisten dieser Fragen hatte ich keine Antwort. Ich hab wohl angefangen, auf meinen Reisen – die ich selbst als Horizonterweiterung gesehen habe – meine Augen zu schließen und vieles einfach als gegeben anzunehmen. Ist halt so. Dabei ist die Geschichte hinter den Traditionen, sind die Gründe für ein bestimmtes Verhalten meistens das Interessanteste. Auch sich selbst zu hinterfragen bring viel, warum tue ich selbst bestimmte Dinge in einer bestimmten Art und Weise. Durch Miriams Fragen und das gemeinsame Erforschen der Hintergründe habe ich unsere Reiseziele diesmal ganz anders erlebt, viel intensiver und auf einer anderen Ebene. Und auch über mich selbst habe ich viel gelernt. Ich hoffe sehr, dass Miriam sich diese Wissbegier und Neugier bewahrt und mich weiterhin daran teilhaben lässt, so dass ich auch auf unseren weiteren Abenteuern neue Perspektiven und Einsichten bekomme. Denn ich habe jetzt wieder einmal festgestellt, ich lerne genauso viel Neues wie sie, wenn wir zusammen unterwegs sind!
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Der nächste Bericht kommt von Carmen und ist eigentlich ein Dreiteiler. Mit kleinen Kindern wandern und in einer Alpenhütte übernachten? Kein Problem, wenn man sich vorbereitet!
Im Juli 2015 machten wir uns mit unseren gerade 3 und noch 4 Jahre alten Töchtern auf, ein besonderes Abenteuer zu erleben: ein verlängertes Wochenende in einer hochalpinen Schutzhütte des Alpenvereins.Die Wahl fiel dabei auf die Anhalter Hütte in den Lechtaler Alpen, die zwar hochalpin gelegen, gleichzeitig von Hahntenjoch aber auch schon mit kleineren Kindern gut zu erreichen ist. Dennoch wollte diese Familienwanderung wie jeder Ausflug in die Berge oder auch wie jeder Familienurlaub mit kleinen Kindern ausführlich geplant und vorbereitet sein. Um die Gefahr zu vermeiden mangels freier Betten wieder am gleichen Tag mit den Kindern absteigen zu müssen und da gerade mit den Kindern ein privates Zimmer auch praktischer als das Bettenlager ist, buchten wir schon im Frühjahr ein 4-Bett-Zimmer.
Das brachte natürlich das Risiko einer gewissen Wetterabhängigkeit mit sich. Und tatsächlich, die Wetteraussichten für das gebuchte Wochenende wurden zusehens schlechter. Da sich die Kinder aber so darauf freuten und es zumindest bis zum frühen Nachmittag trocken bleiben sollte, ging es am Anreistag schon entsprechend früh los Richtung Hahntenjoch. Von hier aus erreichten wir in etwa 4 Stunden bei zwar windigen, aber doch trockenen Verhältnissen die Hütte. Nach dem Aufstieg ging dann das Abenteuer mit dem Bezug des Zimmers mit den beiden Stockbetten und den für die Kinder ungewohnten Hüttenschlafsäcken weiter. Und auch der weitere Abend blieb für die Kinder spannend: angefangen bei ihrem ersten Gewitter mitten im Gebirge, über die Katzenwäsche am Abend nur mit (eis-)kaltem Wasser bis hin zu den nächtlichen Schleichgängen durch die dunkle Hütte zur im EG gelegenen Toilette.
Die eigentlich für den zweiten Tag geplante Halbtagestour mussten wir dann zwar auf Grund der witterungsbedingten schlechten Wegeverhältnisse ausfallen lassen, dafür verlebten wir aber einen wunderschönen entspannten Tag auf einer nahe gelegenen Weide neben einem kleinen Gebirgsbach, inmitten einer Pferdeherde mit einer kleinen Exkursion in die Montanarchäologie. Von daher haben wir nichts vermisst und konnten nach einer weiteren Hüttennacht am folgenden Morgen wieder hochzufrieden zum Hahntenjoch absteigen.
Der ausführliche dreiteilige Bericht zu den Vorbereitungen und den 3 Tagen am Berg beginnt hier
http://blog.mountainbatchers.de/huettenabenteuer-teil-1-vom-traum-und-seiner-umsetzung/
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